Start zur Drei-Nationen-EM: Auch die Handballer haben einen Jogi

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Titel. Auf die Handballer übertragen könnte diese alte Fußballer-Weisheit auch lauten: „Titel gibt es nur mit einem starken Torhüter-Duo.“ Und in dieser Hinsicht ist keiner der „üblichen Verdächtigen“ bei der am Donnerstag beginnenden Europameisterschaft der Männer besser aufgestellt als der 2016er Champion Deutschland.

Der stoische Riese Andreas Wolff (28, Kielce) und Stuttgarts letzter Vertreter aus der „Schnauzbart-Wintermärchen-Ära“ von 2007, Johannes „Jogi“ Bitter (37), sollen die Auswahl von Bundestrainer Christian Prokop möglichst wieder auf einen Medaillenrang führen. Erstmals wird das Championat gleich in drei Ländern ausgetragen: Norwegen, Schweden und Österreich.

Beim „Sportler des Jahres“ waren die Handballer immer gern gesehen Gäste. Nicht erst seit Heiner Brands erfolgreichen Trainer-Jahren mit den Titelgewinnen bei EM und WM: Sei es das Nationalteam, 1978 noch mit „Magier“ Vlado Stenzel an der Spitze, oder die Vereinsmannschaften aus Gummersbach, Großwallstadt, Kiel: Deutschlands Ballwerfer waren aus dem Rückraum, vom Kreis oder vom 7-m-Punkt genau so erfolgreich wie bei der Wahl zur „Mannschaft des Jahres.“ Oft genug jedenfalls.

Soll das in diesem Jahr auch wieder so sein, dann müsste zumindest mehr dabei herausspringen als nur die avisierte Halbfinale-Teilnahme wie vor Jahresfrist bei der WM im eignen Land und in Dänemark. Mit Wolff und Rückkehrer Bitter als „Security-Abteilung“ für die zwei Meter hohen und drei Meter breiten Tore habe man ein „tolles Fundament für die Europameisterschaft“ sagte Prokop nach dem 33:25-Testspielsieg gegen Island in Mannheim. Darauf könnte man, trotz des Ausfalls einer ganzen Reihe von international erfahrenen, derzeit aber verletzten, Rückraumspielern aufbauen.

Engagiert, aber dennoch cool und gelassen, wollen Prokops Eleven die Aufgaben ab Donnerstag (erster Gegner ist EM-Neuling Niederlande in Trondheim) angehen: Ein wenig aufregend, meinte Bitter 2030 Tage nach seinem letzten Länderspiel, sei es schon, „mit den Jungs im Arm wieder die Nationalhymne zu hören. Aber im Grunde bleibt es Handball.“ Und der würde auch dem „Sportler des Jahres“ 2020 mal wieder gut zu Gesicht stehen.

Bild: picture alliance

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