Krause: „Kein Olympia 2021 ohne Impfstoff“

Nach gut zwei Dritteln des Rennens, nach 2000 der 3000 Meter Hindernis, stieg sie aus. Frustriert, enttäuscht, kaputt. „Es kam heute alles zusammen. Klimawechsel, heiße Temperatur, schwere Beine. Es war nicht mein Tag, aber ich bin auch nur ein Mensch“, zog Gesa-Felicitas Krause einen Schlussstrich unter ihre persönlichen Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 2020 am Wochenende. Ein Trostlos-Event vor leeren Rängen. Ein Saisonauftakt an dem Wochenende, an dem eigentlich die Schlussfeier der Olympischen Spiele hätte stattfinden sollen. Skurril, tragisch, unwirklich. Von allem ein bisschen.

Fünf Tage nach ihrem 28. Geburtstag sprach in Braunschweig eigentlich alles für den sechsten nationalen Titel der Hessin, die für den Verein Silvesterlauf Trier startet. Doch die amtierende Doppel-Europameisterin und WM-Dritte ist mehr als nur eine funktionierende Absolventin der Tartanbahn. Die Gewinnerin des Sparkassenpreises für Vorbilder im Sport und Dritte der Wahl zur „Sportlerin des Jahres 2019“, ist das, was Verbände eigentlich fordern und dann doch so viel Mühe haben, damit um zu gehen: Eine mündige Athletin. Nachdem der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) bei der DM in Braunschweig am vergangenen Wochenende zunächst eigentlich nur Laufdisziplinen bis einschließlich 800 Meter hatte zulassen wollen, machte sich Krause vehement für die langen Strecken stark.

Mit­te Ju­li gab die neue Co­ro­na-Be­kämp­fungs­ord­nung dem DLV die Mög­lich­keit, die Lang­stre­cken un­ter wei­test­ge­hend nor­ma­len Be­din­gun­gen durch­zu­füh­ren. „Ich ha­be da­für ge­kämpft“, freute sich Krau­se. Zu­sam­men mit ihrem Trai­ner Wolf­gang Hei­nig, Li­sa Oed (SSC Ha­nau-Ro­den­bach) und De­ni­se Krebs (TSV Bay­er 04 Le­ver­ku­sen) hatte Krau­se die drei­ein­halb Wo­chen vor Braunschweig wie ge­wohnt in der Hö­he von Da­vos in der Schweiz verbracht.

Die in Baden-Baden seit Jahren immer gern gesehene Top-Athletin denkt aber längst über nationale Grenzen hinaus. Dass Olympia 2021 wirklich wie geplant stattfinden wird, daran hat sie durchaus noch Zweifel. In einem Interview mit der Tageszeitung „Trierischer Volksfreund“ hatte die Weltklasse-Athletin wenige Tage vor den nationalen Titelkämpfen vorausgeblickt und gesagt: „Ich brauche keine Motivation. Das ist mein Beruf und ich übe ihn gerne aus. Am Ende aber hat man ein vorolympisches Jahr. Ohne Impfstoff glaube ich nicht, dass die Olympischen Spiele in Tokio 2021 stattfinden werden.“

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