Lea Sophie Friedrich - Mit Vollgas nach Tokio

Nach dem ersten und wohl letzten offiziellen Wettkampf mit internationaler Konkurrenz vor Olympia, schaut die junge Weltklasse-Sprinterin Lea Sophie Friedrich gelöst nach Tokio. Formüberprüfung bestanden. Beim Grand Prix von Cottbus flog sie im 200-Meter-Sprint auf Platz eins. Nun kann die 21-jährige Doppelweltmeisterin der  WM 2020 in Berlin (500-Meter-Zeitfahren und Team-Sprint mit Emma Hinze und Pauline Grabosch) bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele am 23. Juli 2021 völlig befreit trainieren und weiter an der Taktik schnitzen.

Die „Newcomerin des Jahres 2020“ ließ zwar noch im Jahr der pandemisch-bedingten Funkstille  weiteres Gold folgen, dominierte die U23-Europameisterschaft in Italien mit Siegen in allen vier Disziplinen (Sprint, 500-Meter-Zeitfahren, Keirin und Team-Sprint). Seither blieb nur trainieren, trainieren, trainieren. „Ich bin schneller geworden, habe mehr Kraft und bin im Kopf weiter“, verrät Lea Sophie.

Der monatelange interne Konkurrenzkampf um die Besetzung des olympischen Teamsprints, war für sie Ansporn, kein Stress. „Für mich ist es Motivation, da kann ich mich immer an jemandem messen und vor allem habe ich gute Trainingsgpartner. Ich glaube auch, die Mädels in Deutschland sind nur deshalb so stark, weil sie untereinander so konkurrieren und weil jede versucht das Beste zu geben“, philosophiert sie.

Unterbrochen wurden die Trainingseinheiten nur durch einen vierwöchigen Streifendienst als frischgebackene Polizeimeisterin am Bahnhof von Schwerin. In Cottbus lebt sie in einer Ferienwohnung, sonntags düst sie manchmal heim nach Dassow, ans Tor zur Ostsee, sieht Familie und Hund Bobby. „Da kann ich endlich mal ein bisschen abschalten und an etwas anderes denken, außer an den Sport.“ Mit Freund Marc Jurczyk, ebenfalls Bahnsprinter, bildet sie ein „Motivationsteam“. Gegenseitige Besuche an den Wohnorten in Erfurt und Cottbus inklusive. Auch die Chemie zwischen Teamsprint-Partnerin Emma Hinze und Lea Sophie Friedrich ist bestens. Gezickt wird nicht, aber gelacht. Und Meinungsverschiedenheiten enden nie im Streit.

Schon seit Monaten denkt sie schon beim Aufstehen an Olympia. „Wenn ich mich manchmal nicht so gut findet und müde bin, dann denke ich: Ok, du machst das jetzt aus einem Grund und das ist Olympia! Und du stehst jetzt auf und spornst dich an. Wenn ich auf der Bahn bin und ich bis ins Ziel noch ein paar Meter vor mir habe, aber schon richtig am Limit bin, dann denke ich an Olympia und das puscht.“

Die Bahn in Tokio kennt sie bislang nur aus einem Video auf Youtube. „Ich weiß nicht, wie sie von der Geometrie her ist. Augenscheinlich schaut sie normal aus. Ein bisschen wie Apeldoorn oder  Berlin.“ Ob dem so ist, wird sie wohl erst an der Startlinie erfahren.

Den 19.Dezember, den „Sportler des Jahres 2021“, hat sich das Bahn-Ass schon bei der Light-Version‘20 rot angestrichen, als Lea Sophie im Bénazetsaal von Baden-Baden den Newcomerpreis entgegennahm und das Preisgeld dankbar mit ihren beiden Heimatvereinen, dem SV Dassow und dem RSC Dassow teilte. „Der Sportler des Jahres ist nicht nur cool. Es ist DIE Veranstaltung des Jahres. Das ist fast wie der Oskar für einen Schauspieler. Es ist die größte Auszeichnung, die man als Sportler kriegen kann!“

Bild: Uli Hugger

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.