Olympia-Ambitionen auf Bahn und Straße

Aller guten Dinge sind 3, sagt man. Daran wird womöglich auch Weltklasse-Radsportlerin Lisa Brennauer denken. Die Allgäuerin peilt in Tokio olympisches Edelmetall an. Dies fehlt noch in ihrer glänzenden Medaillensammlung. Allein 13 Medaillen erkämpfte sie bei Welt- und Europameisterschaften. Eine Olympische wäre brillant.

Nach der, für die damals 21-Jährige, sehr aufregenden Olympia-Premiere in London 2012 und dem Gänsehaut-Feeling ihrer zweiten Spiele in Rio 2016, blickt die Profisportlerin (Ceratizit-WNT Pro Cycling) dank Routine und der Erfolgs-Vita etwas entspannter gen Japan. Die Erfahrung hilft „vor allem in Hinblick auf Gelassenheit und Ruhe in der Vorbereitung. Es ist schwierig, bei all dem Trubel den Fokus oben zu halten“, verrät die 33-Jährige während des gerade laufenden Giro d‘Italia der Frauen. Das Zehn-Etappenrennen endet am 11. Juli und ist der letzte Test vor Tokio.

Die vierfache Weltmeisterin und achtfache Deutsche Meisterin (Straße und Einzelzeitfahren) startet in Fernost mit Doppelbelastung auf Bahn UND Straße. Bei der Bahn-WM 2020 in Berlin wurde sie, die über eine lange Zeit hinweg komplett die Finger vom Bahnradsport gelassen hatte, nicht nur Vizeweltmeisterin in der Einerverfolgung, sondern war der Motor zur WM-Bronzemedaille im Vierer. Im Pandemiejahr 2020 schob sie sich bei 22 Starts 15-mal unter die Top-Ten.

Auf welchem Terrain die olympische Medaille(n) liegen könnte(n), ob auf Asphalt oder im Holzoval? „Dauerbrennauer“ legt sich nicht fest: „Das ist eine schwierige Frage. Eines ist sicher, wir reisen zu keinem der Events als absolute Favoriten, aber dennoch als ein Team, mit dem man immer zu rechnen hat. Das nimmt Druck raus, aber macht alles möglich.“

Das Bahn-Quartett ist hochmotiviert. Dafür sorgt nicht zuletzt das Herzstück der Mannschaft, denn „Lisa ist ein bisschen wie die „Mutti“ im Vierer“, sagt Franziska Brauße, die zusammen mit Lisa Klein und der nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Gudrun Stock nachgerückten Laura Süßemilch das rasante Kleeblatt komplettiert. „Sie ist eine superliebe. Sie hält die Gruppe zusammen und bei Laune. Wenn es jemand mal nicht so gut geht, hat sie immer ein offenes Ohr und hilft so gut sie kann!“ Der Familienmensch Brennauer bleibt bescheiden: „Ich denke wir haben zusammen einiges bewegt in den letzten Jahren. Und es ist schön zu sehen, wie sich jede einzelne entwickelt und eine eigene Meinung hat, zusammen mit dem konstanten Leistungszuwachs, hat mich das am meisten beeindruckt“, freut sich Lisa, die in Tokio auch auf dem anspruchsvollen olympischen Straßenkurs und beim Einzelzeitfahren ein Wörtchen mitreden könnte.

Egal, ob sportlich oder als Mensch, Lisa Brennauer ist ein Vorbild. Dass sie auch dezent feiern kann, wird sie – sofern möglich – am 19. Dezember beim „Sportler des Jahres“ in Baden-Baden einmal mehr unter Beweis stellen können. „Den Termin habe ich notiert.“

Bild: Arne Mill

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