Der Goldrausch ist vorerst verebbt

Die deutschen Eiskunstläufer starten in Peking mit gedämpften Erwartungen. Nach dem Gold durch Aljona Savtschenko/Bruno Massot in der südkoreanischen Eisarena von Gangneung, mit der wohl bisher besten Paarlaufkür aller Zeiten, müssen sich die deutschen Eiskunstlauf-Fans  wieder auf bescheidenere Platzierungen einrichten. Mit u.a. Marika Kilius/Hans-Jürgen Bäumler, Mandy Wötzel/ Ingo Steuer, Aljona Savtschenko/Robin Szolkowy standen immer wieder deutsche Paare auf dem Siegerpodest. Im Goldglanz konnte sich allerdings außer Aljona und Bruno nur das Dortmunder Ehepaar Ria und Paul Falk vor 70 Jahren sonnen.

Die frisch gekürten EM-Achten Minerva-Fabienne Hase/Nolan Seegert aus Berlin investierten viel Kraft und Einsatz für ihren Olympia-Auftritt. Sie verlegten ihren Trainingsort von Berlin nach Sotschi zu Coach Dmitri Savin. Nach Jahren bei Romy Oesterreich in Berlin wollte das Duo mit neuen Ideen effektvoller Pirouetten drehen. Nach einem Jahr Verletzungspause kehrten die Berliner mit einem Sieg bei der Nebelhorn-Trophy im September auf das Eis zurück. Durch den Sieg bei der Deutschen Meisterschaft lösten Hase/Seegert das Olympiaticket. Warum das Berliner Duo ans Schwarze Meer zum Training reiste, in Deutschland aber DEU-Präsident Dieter Hillebrand den Erfolgstrainer Alexander König feuerte, „wird ewig das Geheimnis des Präsidenten bleiben“. Mit einem Blick zurück meint König: „Ich erwarte Hase/Seegert auf einem Platz unter den acht besten Paaren.“

Unter den ersten Acht. Davon können die Dortmunder Eistänzer Katharina Müller/Tom Dieck nur träumen. Die Dortmunder überzeugten bei ihrem Tanz zur Musik von „Bodyguard“. „Wir standen auch gut auf den Beinen“, kommentierte Tom Dieck den Tanz. Allerdings sind ihnen bei der EM Fehler unterlaufen, die Punkte kosteten. Der zwölfte EM-Platz ist nur bedingt eine gute Ausgangsposition, um sich bei Olympia in Richtung Siegerpodest zu drehen. Aber wenn sie Schnitzer vermeiden, könnte durchaus ein Platz unter den Top-Ten drin sein. Das hofft jedenfalls Tom Dieck.

Bei den Damen stand zum letzten Mal mit Katarina Witt vor 34 Jahren in Calgary eine deutsche Läuferin auf dem olympischen Podest. Für Peking liegen alle Hoffnungen bei Nicole Schott. Auf das Siegertreppchen wird es die Essenerin kaum schaffen. Ihre Olympiaqualifikation bei der WM 2021 sicherte Deutschland aber einen Platz im Team-Wettbewerb, der seit 2014 zum olympischen Programm gehört. Die 25 Jahre alte Deutsche Meisterin könnte nach Ansicht von Ex-Bundestrainerin Viola Striegler durchaus einen Platz unter den ersten 15 erobern. „Nicole hat die Zeit nach den Europameisterschaften genutzt, um ihr  Programm weiter zu festigen“. Für den Mannschaft-Wettbewerb haben sich insgesamt zehn Teams qualifiziert. „Bei den Teams kämpfen wir um einen Rang unter den besten Acht“, sagt Viola Striegler. Mindestens der achte Platz ist für die DEU wichtig, dass die Eiskunstläufer im Spitzenförderungs-Programm verbleiben. Denn Finanzen sind für die Entwicklung der Kufenkunst in Deutschland wichtig. Für die Einkleidung des Teams in diesem Winter griff  Olympiasiegerin Katarina Witt beim Crowdfunding tief in die Tasche und spendete eine vierstellige Summe. Eiskunstlaufen in Peking beginnt am 4. Februar mit dem Team-Wettkampf.

Bild: picture alliance

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