Glänzende Para-Fahnenträgerin und starker Biathlon-Nachwuchs
Die deutsche Fahnenträgerin fluchte und freute sich dann doch, ihr männliches Pendant ballte im Ziel die Faust und sah mit an, wie der deutsche Para Biathlon-Nachwuchs einen fast perfekten Start in die Paralympics in Peking bejubelte. Anna-Lena Forster, Martin Fleig und dem Team Deutschland Paralympics fehlte zum ganz großen sportlichen Glück am Auftakt-Wochenende nur die Goldmedaille.
Zwei Silbermedaillen nach der Abfahrt und im Super-G: Monoskifahrerin Anna-Lena Forster konnte zufrieden sein. Doch als die Japanerin Momoka Muraoka auch im Super-G vor sie fuhr – mit nur elf Hundertstelsekunden Vorsprung – ärgerte sie sich kurz. „Es war so knapp, ich hätte besser fahren können“, sagte die Vierfach-Weltmeisterin von Lillehammer im Januar. Doch während in Norwegen Konkurrenz fehlte, ist die jetzt da – und das mache „viel mehr Spaß. Es ist extrem eng und spannend.“ Und dann ist Doppel-Silber „doch auch cool.“
Am Samstag hatte Forster mit fünf Stunden Schlaf nach der Eröffnungsfeier das erste deutsche Edelmetall in der anspruchsvollen Abfahrt gewonnen. Anschließend drangen langsam die News aus Zhangjiakou in den Alpin-Ort Yanqing durch – im Biathlon-Sprint schien sich die erste Überraschung anzubahnen. Marco Maier, Paralympics-Debütant und am Samstag fehlerfreier Schütze, sprintete zu Silber. „Die Medaille bedeutet mir alles“, sagte der 22-Jährige, der nach einem Protest noch zittern musste, am Ende um eine Disqualifikation aber herumkam und sich freuen durfte.
„Was Marco gegen die Konkurrenten von Weltniveau gezeigt hat, war überragend“, sagte Bundestrainer Ralf Rombach, der anschließend noch mehr staunte. Denn seine beiden jüngsten Athletinnen, die 15-jährige Linn Kazmaier und die 18-jährige Leonie Walter, liefen mit je einem Fehler mit ihren Guides Florian Baumann und Pirmin Strecker zu Silber und Bronze. „Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung haben wir uns schon etwas ausgerechnet“, sagte Rombach mit Hinweis auf den Ausschluss der belarussischen und russischen Mannschaft: „Dass es so gut läuft, war aber nicht zu erwarten gewesen.“
Und so gab es vier Silber- und eine Bronzemedaille am ersten Paralympics-Wochenende für eine junge deutsche Mannschaft, die auch abseits der Rennstrecken und Loipen von sich reden machte. Als Zeichen der Solidarität und dem Gedenken an die Opfer in der Ukraine setzten die DBS-Vertreter beim Einlaufen ins Stadion bei der Eröffnungsfeier ihre Mützen ab, zeigten das Peace-Zeichen und hielten kurz inne. Mit dem ukrainischen Team stand die Delegation stets in Kontakt und freute sich mit, als das Gold vor Maier ausgerechnet an den Ukrainer Grygorii Vovchynskyi ging – „für den Frieden in der Ukraine, für die Menschen in der Ukraine und für eine Welt ohne Krieg“, wie er unter Tränen sagte.
Bild: picture alliance