„Coole Socke“ Leonie Walter gewinnt Biathlon-Gold

Gold für Leonie Walter mit Guide Pirmin Strecker, Silber für Martin Fleig und Bronze für Anja Wicker: Das deutsche Para Ski nordisch-Team gewann über die mittlere Biathlon-Distanz einen ganzen Medaillensatz.

 Es war ein Krimi, der sich im Biathlon-Stadion von Zhangjiakou abspielte: Nach dem ersten Schießen lag Leonie Walter mit ihrem Guide Pirmin Strecker auf Rang drei – 41,2 Sekunden hinter der ukrainischen Favoritin Olga Shyshkova, immerhin vierfache Paralympics-Siegerin. Die 18-Jährige Walter hatte im Biathlon-Sprint und im Klassik-Langlauf über 15 Kilometer schon Bronze gewonnen. Über 10 km war klar, dass sie vier fehlerfreie Einlagen brauchen würde, um es nach ganz vorne schaffen zu können – und die lieferte die „coole Socke“, wie Bundestrainer Ralf Rombach sie nach ihrem größten Triumph nannte.

17 Sekunden Vorsprung hatte die sehbehinderte Schülerin, als sie den Schießstand zum letzten Mal verließ. 6,8 Sekunden blieben ihr ein Kilometer vor dem Ziel. Walter gab – angefeuert von Strecker - noch mal alles. „Wir wussten, dass es wirklich knapp war und wir Vollgas geben mussten. Deshalb habe ich sie so angefeuert, damit sie alles rausholt. Sie hat die letzten zwei Kilometer Vollgas durchgepowert“, lobte sie der Guide. Dann begann das Zittern. „Ich lag im Ziel, hab gewartet und wusste nicht, ob es gereicht hat. Irgendwann sind alle aufgesprungen, dann war mir klar: Ok, ich hab‘s“, freute sich die 18-Jährige und ergänzte: „Mit einem fehlerfreien Schießen hat man einen Bonus, dann läuft es einfacher.“

Vorher hatten Martin Fleig und Anja Wicker Silber und Bronze gewonnen. Die Biathlon-Paralympics-Sieger von 2018 beziehungsweise 2014 strahlten anschließend um die Wette. Fleig startete mit zwei Fehlern zwar denkbar schlecht in den Wettkampf, in Runde zwei „ist bei mir der Knoten geplatzt“. Drei fehlerfreie Einlagen später jubelte er über seine erhoffte Medaille, die er am Weltfrauentag seiner Frau widmete. Wicker schoss fünf Fehler, war aber läuferisch top drauf und „in der letzten Runde immer noch nicht müde. Da macht es gleich mehr Spaß.“ Damit ergatterte das Para Ski nordisch Team nach vier Wettkampftagen eine Gold-, vier Silber- und drei Bronzemedaillen – weit mehr als erwartet. Fleig brachte es auf den Punkt, was alle denken: „Ich war schon vor heute stolz wie Harry auf unser Team.“

 Bild: Mika Volkmann/DBS

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