Invictus Games: „Sport ist wie Urlaub“

Große Emotionen boten die Invictus Games im niederländischen Den Haag. Sportlich gewann das deutsche Team eine Goldmedaille durch Alexander Ulrich im Diskuswerfen. Doch mehr als Erfolge zählte der Teamgeist und das Miteinander. Dies soll auch bei den kommenden Invictus Games 2023 in Düsseldorf so sein.

Einen Medaillenspiegel sucht man bei den Invictus Games vergeblich. Es steht schließlich nicht der Sieg im Mittelpunkt. Die Athleten sollen durch die Kraft des Sports neue Lebensperspektiven entwickeln und festigen. Eines der Ziele der Invictus Games ist es, den an Seele und Körper verwundeten, verletzten und erkrankten Soldatinnen und Soldaten eine größere Wahrnehmung und Anerkennung in der Gesellschaft zu verschaffen und deren Rehabilitation zu unterstützen.

„A home for respect“ ist das Motto für die Spiele vom 9. bis 16. September 2023 in Düsseldorf – und das war auch schon in Den Haag zu spüren, als in zehn Sportarten Wettkämpfe bestritten wurden. „Die Invictus Games Den Haag sind ein voller Erfolg für uns“, resümiert Kai Luge, einer der deutschen Trainer: „Dabei machen wir Erfolg nicht nur an unseren Platzierungen oder Leistungen fest, sondern vor allem an den vielen schönen Momenten, die wir erlebt haben. Das Leuchten in den Augen unserer Athleten ist endlich wieder da.“

Wie bei Alexander Ulrich, der lieber Alex genannt wird, Stabsfeldwebel und Feldjäger. 18 Jahre nach seinem ersten Auslandseinsatz wurde bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung, kurz PTBS diagnostiziert – wie bei so vielen, die in den Niederlanden Deutschland vertreten. „Es passt nicht ins Selbstverständnis eines Soldaten, schwach zu sein. Dass Emotionen zulassen und zeigen auch eine Stärke ist, war mir lange Zeit nicht bewusst“, sagt Alex, der auch durch einen Schädelbasistumor Gleichgewichtsstörungen und motorische Ausfälle hat. Gehen musste er neu lernen – und im Sporttherapie-Programm der Bundeswehr fand er zu seinem Sport, dem Diskuswurf, und sagt heute: „Mein Sport ist für mich wie Urlaub. Wenn ich die Leichtathletikhalle betrete, bin ich glücklich.“

So wie in Den Haag, als ihn seine Goldmedaille, die er mit 31,67 Metern im vorletzten Versuch holt, sichtlich berührt und sich alle für ihn freuen. Das nächste Ziel hat er schon klar vor Augen: dass sein Diskus über 35 Meter fliegt – vielleicht ja sogar bei den Invictus Games 2023 im eigenen Land.

Bild: invictusgames2020.co / Getty Images

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