München-Queen on Bike

Messe München – das war bisher sicherlich kein Synonym für sportliche Höchstleitungen. Internationale Ausstellungen ja, früher die Location des Flugplatzes der Landeshauptstadt. Doch nun gehen die Hallen von Riem in die deutsche Sportgeschichte ein. Die Damen und Herren des BDR sorgten für den üppigsten Medaillenschub der European Championships. Dank der Ausbeute auf dem temporären (wie bedauerlich) 200-m-Holzrund schob sich Team D auf Platz 1 der Nationenwertung. Hauptverantwortlich für die Rekord-Hausse: Emma Hinze (24), die aus Hildesheim stammt, in Cottbus trainiert – und die in München drei EM-Titel hamsterte.

Auch 2020 hatte die Sprinterin drei Konkurrenzen gewonnen. Ebenfalls bei einem Heimspiel, den Weltmeisterschaften im Berliner Velodrom. Teamsprint, Keirin, Sprint – dafür wurde sie am Jahresende mit Platz 3 bei der Wahl zur „Sportlerin des Jahres“ belohnt. Weil Reisen während der Pandemie unmöglich waren, nahm sie den Pokal im Frühjahr 2021 auf der heimischen Betonbahn in der Lausitz entgegen. Jetzt katapultierte sie das Trio beim Mannschafts-Wettbewerb als Schlussfahrerin auf den höchsten Thron, triumphierte anschließend im 500-m-Rennen gegen die Uhr und komplettierte den goldenen Medaillen-Satz – trotz gesundheitlicher Probleme – in der Königsdisziplin Sprint: Jede gegen Jede. Im dritten (Entscheidungs-)Lauf schob sie ihr Bike mit letztem Einsatz über die Ziellinie.

„Damit hatte ich nicht gerechnet“, Emmas Reaktion. Bundestrainer Jan van Eijden sehr wohl. „Weil sie alles mitbringt, was eine Sprinterin braucht: Willensstärke, Ausdauer, Schnelligkeit, Biss.“ Eine Ausnahmesportlerin, die München 2022 nun in goldenen Lettern schreiben kann. Damit richtet sich der Blick natürlich nach vorne. Die EM war der Hingucker, auch der mediale Bringer – eine Stufe höher geht aber bei den Weltmeisterschaften im Oktober in der Nähe von Paris. Dann wollen die Schnellsten u.a. aus Australien und China bezwungen werden. Emma Hinze bleibt ihrer Maxime treu und verzichtet auf Prognosen. Notabene. Vor Jahresfrist kehrte sie mit WM-Gold im Team und Sprint von den Titelkämpfen nach Cottbus zurück.

Und 2022 spricht für die Hattrick-Athletin ja wohl auch nichts gegen einen Trip zur Gala „Sportler des Jahres“ am 18. Dezember nach Baden-Baden.

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