Eine packende Sportlergala: Heiße Gefühle und eine heiße Pfanne im eiskalten Baden-Baden

Zweimal Leichtathletik, einmal Fußball: Die olympische Kerndisziplin und der Volkssport Nummer eins hatten beim Rennen um die „Sport-Oscars“, die Trophäen für Deutschlands Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2022, dem „Jahr eins nach der Pandemie“, die Nase vorn: Zehnkampf-Europameister Niklas Kaul, die Doppelsiegerin von München über 100 Meter und mit der Staffel, Gina Lückenkemper, sowie UEFA-Euroleague-Sieger Eintracht Frankfurt waren die umjubelten Sieger von Baden-Baden. Im fast wieder vollbesetzten Bénazetsaal wurden die Gewinnerinnen und Gewinner am Sonntagabend proklamiert und gefeiert.

Wie immer nicht nur von den Gästen im Kurhaus, sondern auch von einem Millionenpublikum an den Bildschirmen, begleitet vom langjährigen ZDF-„Mainzelmännchen-Duo“ Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne, das mit vielen Emotionen und Überraschungen durch den Abend führte. Das „Familienfest des deutschen Sports“ präsentierte sich nach zwei durch Corona personell zwangscoupierten Versionen 2020 und 2021 fast wieder wie im gewohnten vor-pandemischen Glanz. Rund 530 frohgelaunte Besucherinnen und Besucher genossen nach der 90-minütigen Gala von Veranstalter Internationale Sportkorrespondenz (ISK) noch einen unbeschwerten Abend an den Ständen der kulinarischen Anbieter und in der Sportivmeile, teilweise bis in den frühen Morgen und auf den Tischen tanzend.

Ehe es aber so weit war, wurden nicht nur die Nachfolger und Nachfolgerinnen von Alexander Zverev, Malaika Mihambo und den Bahnrad-Frauen entsprechend gewürdigt. Der „König der Athleten“ aus Mainz durfte sich trotz seiner gerade mal 24 Jahren nach seinem WM-Titel von Doha 2019 bereits zum zweiten Mal das Prädikat „Sportler des Jahres“ an den festlichen Anzug heften lassen. Die acht Jahre jüngere Schwester Emma hielt eine ans Herz gehende Laudatio auf den „großen Bruder“ bei der Übergabe der Trophäe.

Deutschlands schnellste Frau, Gina Lückenkemper, „trommelte“ sich vor zehntausenden begeisterter Fans auf der roten Tartanbahn nicht nur wie entfesselt die Seele aus dem Leib. Sie stürzte mit halsbrecherischem Einsatz auf den letzten Zentimetern von insgesamt 100 Metern Hals über Kopf auf den Thron der gefeierten Königin dieser Münchener Spiele. Laudatorin Pamela Dutkiewicz-Emmerich, ihre ehemalige Teamkameradin, fand die passenden Worte für sie als Laudatorin.

Die Frankfurter Eintracht, die, begleitet von Zehntausenden von Schlachtenbummlern, im Sommer über die unvergesslichen Stationen Barcelona und West Ham bis ins siegeiche Finale von Sevilla zog, beginnt erst nach den Weihnachtsfeiertagen wieder mit dem Training. Vertreten wurde der UEFA-Euroleague-Gewinner an diesem Abend deshalb von Präsident Peter Fischer, einem Jongleur des passenden ungeschminkten Wortes zur rechten Zeit. Die aus dem Herzen kommenden Worte fand als Laudator ihr wohl bekanntester Fan: Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel, aufgewachsen im benachbarten Odenwald, war der Richtige, um mit einer wohl zusammengefügten Sammlung von Zitaten aus Eintracht-Fan-Liedern als früherer „Sportler des Jahres“ dieses Podium zu nutzen.

Hinter den Erstplatzierten kamen die dreimalige „Sportlerin des Jahres“ Malaika Mihambo (Leichtathletik), Nathalie Geisenberger (Rodeln), Vinzenz Geiger (Nordische Kombination) und Florian Wellbrock (Schwimmen) auf die Podiumsplätze. In der Team-Wertung belegte die 4x100-m-Staffel der Frauen Rang zwei vor der Fußball-Nationalmannschaft der Frauen.

Wie immer beim festlichen Jahresabschluss in der mondän-herzlichen Schwarzwald-Hauptstadt, nutzten Verbände, Freunde, Förderer und Gönner der zum 76. Mal ausgetragenen Wahl durch die deutschen Sportjournalisten die Gelegenheit, Personen zu ehren, die sich im abgelaufenen Jahr durch besondere Leistungen, aber auch durch ihr soziales Engagement hervorgetan hatten.

So erhielt der dreimalige Olympiasieger und 13-malige Weltmeister im Rennrodeln, Felix Loch, den Sparkassenpreis für Vorbilder im Sport der Sparkassen-Finanzgruppe des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes. Loch, der zurzeit beim Weltcup in Park City aktiv ist, konnte den Preis selbst nicht in Empfang nehmen. Das tat stellvertretend an seiner Stelle der ukrainische Skeletoni Vladyslav Heraskevych.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) kürt traditionell zum Ende eines jeden Jahres in Baden-Baden die “DOSB Trainer*in des Jahres“. Das sind in diesem Jahr Yulia Raskina (Stützpunktrainerin Einzel Rhythmische Sportgymnastik) und René Spies (Bundestrainer Bob). Beide wurden von Margarita Kolosov, WM-Silbermedaillengewinnerin 2022 im Team, und DOSB-Präsident Thomas Weikert sowie DOSB-Vizepräsidentin Miriam Welte geehrt.

Die erst 21jährige Hannah Meul, Silbermedaillen-Gewinnerin bei den European Championships in München im Bouldern, freute sich über die Auszeichnung „Newcomerin des Jahres.“ Dieser Titel wurde zum sechsten Mal von „Die Sieger-Chance“, einer Zusatzlotterie der Glücksspirale, vergeben.

Die sicherlich praktischste und von hohem Alltagsnutzen geprägte Auszeichnung erhielt ARD-Mann „JJ“ Jens-Jörg Rieck, der beim sensationellen Staffelgold der deutschen Skilangläuferinnen bei den Olympischen Winterspielen in Peking „die Pfanne heiß“ werden ließ. Eine solche durfte er jetzt, Monate später, von den seinerseits so gelobten Damen als Erinnerung an den „Spruch des Jahres“ mit nach Hause nehmen.

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