Para-Alpin-WM: „Medaille wär‘ scho schee“

Nach der tagfüllenden Anreise war Anna-Maria Rieder am Dienstagabend vor allem eins: müde. Von München war die 22-Jährige vom RSV Murnau nach Barcelona geflogen, von dort ging es per Bus dreieinhalb Stunden weiter ins katalanische Espot in den Pyrenäen. „Es war anstrengend, aber es gefällt mir hier“, sagt Rieder, die als Frühchen bereits nach der 25. Woche mit nur 722 Gramm auf die Welt kam und daher eine linksseitige Hemiparese hat, nach den ersten Eindrücken: „Bock habe ich, dass es losgeht – aber erst so richtig, wenn ich auf den Ski stehe.“

Rieder, die vor etwas mehr als zehn Monaten mit Bronze im Slalom ihre erste Paralympics-Medaille gewonnen hat, nennt klare Ziele. „Eine Medaille wär‘ scho schee. Aber es wird schwierig. Ich weiß nicht, wer alles da ist von der Konkurrenz“, sagt die Oberammergauerin, die in allen fünf Disziplinen an den Start gehen möchte: „Sich Weltmeisterin nennen zu dürfen, wäre das Optimum und Beste, aber ich will schnell Ski fahren, Spaß dabei haben und am Schluss schauen, was dabei rauskommt.“

Die Ergebnisse der zwei bisherigen Weltcup-Stationen in St. Moritz und Steinach am Brenner dürften sie optimistisch stimmen. Fünf Silber- und eine Bronzemedaille in Slalom und Riesenslalom – jeweils hinter der Schwedin Ebba Årsjö – waren eine starke Ausbeute. Im letzten Riesenslalom in Steinach führte Rieder sogar nach dem ersten Lauf, dann wurde das Rennen aber wetterbedingt abgebrochen. „Ich bin ihr schon immer nähergekommen und will mich nicht darauf ausruhen, weil ich es einmal geschafft habe.“

Rieder, die schon mit zweieinhalb erstmals auf dem Ski stand und mit vier ihre ersten Rennen fuhr, ist in ihrer Heimat Garmisch-Partenkirchen ein Paradebeispiel für Inklusion. Mutter Marion ist Skitrainerin, Vater Max arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Trainingswissenschaftler am OSP – deshalb gab es nach ihrer Paralympics-Medaille auch Glückwünsche von Felix Neureuther, der sie Zeit ihres Lebens schon kennt. Am OSP hat sie das „große Glück“, beispielsweise mit Lena Dürr oder Kira Weidle am Olympiastützpunkt in Garmisch trainieren zu dürfen, „im Sommer wie im Winter – und mir da viel abschauen kann, wie hart sie arbeiten. Und vor allem, dass ich Spaß habe an dem, was ich mache und jeder sein eigenes Ding machen soll.“

Neben Rieder hat auch Andrea Rothfuss bei den Para Ski alpin-Weltmeisterschaften vom 21. bis 29. Januar in der stehenden Klasse Medaillenchancen – wie auch Anna-Lena Forster mit dem Monoski. Die Vierfach-Weltmeisterin von 2022 und Doppel-Paralympicssiegerin ist in diesem Winter noch ungeschlagen und möchte das auch bei der WM in Espot bleiben.

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