Seine Exzellenz Franz I

Wenn der Anschein nicht restlos trügt, haben die deutschen Wintersportler die Antworten auf die quasi täglich eskalierende Diskussion um die Zukunft der Schnee&Eis-Wettkämpfe in Zeiten der Klimaerwärmung gefunden. Triumphe, Siege, Titel. Um so auf die Bedeutung ihrer Sport-Sparte hinzuweisen. An jedem Wochenende hagelt es Erfolgsmeldungen. Zuletzt im Biathlon, sogar wieder im Skispringen, der Nordischen Kombination und – wie gewohnt – in den Bob- und Rodelkanälen. Zum Beispiel Francesco Friedrich, bei dem die Konkurrenz zum Saisonbeginn schon Schwächen (aufgrund einer Verletzung) gesehen hatte. Sollte die Ära der Bob-Koryphäe vom BSC Sachsen Oberbärenburg womöglich enden? Nichts dergleichen. Beim Anschieben nicht mehr gehandicapt, setzte der „Franz“ seine Serie eindrucksvoll fort. Nach dem nächsten WM-Coup im Vierer (in St. Moritz, den 2er-Wettbewerb gewann Rivale Johannes Lochner) ratterten Friedrich & Company zuletzt in Innsbruck-Igls am schnellsten zu Tal, was den fünften Gewinn des Weltcups mit dem großen Schlitten bedeutete. Immerhin hatte es, aufgrund der Probleme zum Winterbeginn, ein enges Duell mit dem Briten Brad Hall, gegeben. Das war neu – aber das Resultat dann doch wie immer: Winner Team Friedrich.

Und die „deutsche Bob-Exzellenz“ (Süddeutsche Zeitung) hat noch so viel mehr vor. Der 100. Weltcupsieg sollte möglich sein. Und weitere olympische Rekordfahrten. 2026 in Cortina d’Ampezzo, wo die uralte Anlage nun – für unglaublich viel Geld – doch renoviert wird. Das spielt dem Sachsen sowieso in die Karten. Keiner vermag neue Eisröhren, wie zum Beispiel 2022 in Peking, besser erst zu studieren und dann zu beherrschen wie der 32-Jährige aus Pirna. Dann wären die Goldmedaillen Nr. 5 (Zweier) und Nr. 6 (Vierer), in der landschaftlichen Schönheit der Dolomiten, das logische nächste Bob-Kunstwerk des Außergewöhnlichen an den Lenkseilen. Der übrigens selbst die zunehmenden Einschränkungen durch die wärmeren Winter thematisiert – aber das ist dann doch ein anderes Thema.

Vorerst dürften die deutschen Expressfahrten durch die (noch) eisigen Furchen weitergehen. Das trifft auf die Frauen-Bob-Delegation um Laura Nolte oder die unschlagbaren Rodler genauso zu. Am letzten Weltcup-Wochenende hatten die in Winterberg in sieben von acht Konkurrenzen ganz vorne gelegen. Durchweg markante Referenzen für die nächsten Wahlen zum „Sportler des Jahres“ in diesem Jahr. Es läuft im deutschen Winter 2023.   

Bild: picture alliance

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