Sportler des Jahres - März 2017

Johannes, König von Lahti

Deutschlands Kombinierer waren bei den 51. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften nicht zu stoppen. Von den Bakken und aus den Loipen blitzte es Schwarz-Rot-Gold in den Tagen von Lahti, die den Beinamen „historisch“ verdienen. Nie zuvor hatten in der Geschichte der nordischen Festspiele, zum siebten Mal in der finnischen Wintersport-Metropole ausgetragen, die Allrounder einer Nation sechs Medaillen, darunter vier Goldene geholt. Über Allen und Allem aber thronte als König der Kombinierer Johannes Rydzek: viermal angetreten, viermal gewonnen, viermal Gold um den Hals!
Der 25-Jährige, der im Allgäu (Oberstdorf) aufgewachsen ist, setzte neue Maßstäbe in einer Sportart, die über Jahre hinweg von seinem Teamkameraden Eric Frenzel dominiert worden war. Selbst Trainer Hermann Weinbuch blieb nach dem Abschluss der Titelkämpfe (fast) sprachlos. „Johannes hat sich aus dem Schattendasein gelöst, in dem er mehrere Jahre mitgesprungen und mitgelaufen war. Er darf sich jetzt zu den ganz Großen in dieser Sportart zählen.“ Vor allen Dingen mental sei der Champion stärker geworden, denn: „Talent und Wille hatte er schon immer gehabt.“
Nicht nur die Kombinierer, auch die Weitenjäger trugen zur überragenden Bilanz des Deutschen Skiverbandes bei: sechsmal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze: Olympiasiegerin Carina Vogt erwies sich gegen die Konkurrenz aus Japan und Österreich erneut als „Frau ohne Nerven“ und verteidigte ihren Titel von der Normalschanze aus dem Jahr 2015. Gemeinsam mit Svenja Würth, Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler heimste sie als Mitglied des deutschen Mixed-Quartetts das zweite Gold ein.
In Abwesenheit des verletzten „Vorspringers der Nation“, Severin Freund (Kreuzbandriss), schwang sich Andreas Wellinger zum neuen Top-Athleten im Team von Bundestrainer Werner Schuster auf. Zwei Vizeweltmeister-Titel entschädigten auch ihn für die entgangene Mannschafts-Medaille am letzten Tag. „So ist das nun mal im Sport. Manchmal haben einige Glück, andere Pech. Aber insgesamt war es eine coole WM“, meinte der Ruhpoldinger nach dem unglücklichen vierten Platz der DSV-Adler. „Geile“ Titelkämpfe im hohen Norden Europas, die die DSV-Athleten sicher auch zum Jahresausklang in Baden-Baden gemeinsam feiern dürften. Dann nämlich, wenn traditionell im Kurhaus Deutschlands Sportler des Jahres 2017 gewählt werden. 2015 holten sich die Kombinierer erstmals den Titel „Mannschaft des Jahres“. Weinbuch sprach damals von einem „großen Tag“. Seither hat der Coach seine Jungs dank großen Verbesserungen auf der Schanze noch perfekter in die Überholspur katapultiert.

Bild: picture alliance

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In Lahti lacht das deutsche Sportlerherz

Da, wo die Biathletinnen und Biathleten vor einer Woche in Tirol aufgehört haben, da machen die Skispringerinnen und Skispringer, genauso wie die Kombinierer derzeit in den finnischen Wäldern weiter. Bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti regnet es weiter Medaillen auf die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Dem historischen Vierfach-Triumph der Kombinierer über die zehn Kilometer im Einzel (Rydzek Gold, Frenzel Silber, Kircheisen Bronze) ließ das Quartett von Bundestrainer Hermann Weinbuch im Staffel-Wettbewerb die nächste Demonstration überragender Dominanz folgen.
In der Staffel konnten selbst widrigste äußere Bedingungen dem „run and rush“ der Deutschen nichts entgegen setzen. Die Folge war das nächste Gold vor Norwegen und Österreich. Nach einem überragenden Springen war der schwarz-rot-goldene Ski-Express bereits mit einem Vorsprung von 44 Sekunden in die Loipe gegangen. Das war eine geile Teamleistung", sagte Eric Frenzel, der mit seinem vierten WM-Gold Co-Trainer Ronny Ackermann an der Spitze der deutschen Bestenliste ablöste. Dennoch gab der deutsche Coach nachher zu: "Während des Rennen habe ich schon Druck gespürt. So einfach, wie es aussieht, ist es nicht."
Die deutschen „Adler“ zeigten, dass sie auch ohne den verletzten „Vorspringer“ Severin Freund (Kreuzbandriss) zu Großem fähig sind. Silber und Bronze durch Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler von kleinen Schanze, ließen die Beiden tags darauf im Verbund mit Carina Vogt und Svenja Würth den WM-Titel im Mixed-Wettbewerb folgen. Für Vogt, die zuvor schon ihren WM-Titel aus dem Jahr 2015 gegen die scheinbar übermächtige japanische Konkurrenz verteidigt hatte, war es bereits ihre zweite Goldmedaille bei diesen finnischen Feiertagen. "Carina ist eine wilde Sau, bei Großereignissen schlägt sie immer zu", kommentierte Eisenbichler den Auftritt der Teamkameradin.
Noch aber ist nicht einmal Halbzeit auf den Bakken und in den Loipen. Weitere Wettbewerbe bei Damen und Herren stehen an, das Gros der Medaillen scheint noch nicht ausgeschöpft zu sein. Nur die deutschen Langläuferinnen und Langläufer dürften es schwer haben, gegen die erdrückende skandinavische und russische Konkurrenz ganz vorne rein zu laufen. Ansonsten aber heißt es derzeit: „In Lahti lacht das deutsche Sportlerherz…“
Und vielleicht auch wieder am letzten Sonntag vor Weihnachten in Baden-Baden bei der traditionellen Wahl zu den deutschen Sportlerinnen und Sportlern des Jahres.

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