Sportler des Jahres - Mai 2017

Timo gegen die chinesische Mauer

Die Tischtennis-WM in Düsseldorf: Das Casting der Weltbesten im Mai und Juni hierzulande geht weiter. Kaum haben die Puckjäger mit dem schwedischen Tre-Kronor-Team bei der Eishockey-WM in Köln und Paris den neuen Champion ermittelt, wird das Spielgerät jetzt „ein wenig“ leichter und die Farbe wechselt von schwarz auf weiß: Zelluloid (zumindest manchmal noch) steht jetzt im Blickpunkt der faszinierenden Duelle an der Tischkante, wenn die Handgelenk-Artisten mit kaum wahrnehmbaren Aufschlag- und Retour-Varianten Gegner und Zuschauer verblüffen. Die große Show an den Tischtennis-Platten heißt – wen wundert es – wieder einmal: China gegen den Rest der Welt.

Bis zum 5. Juni geht es in Düsseldorf in insgesamt fünf Konkurrenzen bei Damen und Herren für die deutschen Fans vor allem darum, ob die beiden Aushängeschilder Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov eine Chancen haben werden, den Platzhirschen aus dem fernen Osten wirklich Angst und Schrecken ein zu jagen und in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Doch die Auslosung sorgte schon einmal für lange Gesichter beim Team von Bundestrainer Jörg Rosskopf, gemeinsam mit „Speedy“ Fetzner vor mittlerweile 25 Jahren Olympiasieger in Barcelona.

Im Doppel mit Chinas Topstar Ma Long droht Boll gegen das chinesische Top-Duo ein frühes Aus. Und im Einzel könnte er es schon im Viertelfinale mit seinem Doppelpartner zu tun bekommen. Immer vorausgesetzt, die Favoriten setzen sich in den Vorrunden durch. Boll, auch bei seinen vielen Auftritten bei der Wahl zu Deutschlands „Sportler des Jahres“ immer ein gern gesehener und ebenso liebenswerter wie bescheidener Gast, nahm es mit Humor: "Ich bin wirklich kein Glücksritter", formulierte er es fatalistisch nach der Einzelauslosung bei der kleinen WM-Eröffnungsfeier im Logenbereich der Arena des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf mit Galgenhumor: "Ich kann nur versuchen, das Beste daraus zu machen."

Bolls tapferes Lächeln wirkte jedoch eher gequält, gilt doch das Doppel in Düsseldorf als seine letzte Chance, noch einen WM-Titel zu gewinnen.  Egal wie auch immer, die deutschen Fernsehzuschauer müssen nicht wie bei der Eishockey-WM auf Übertragungen bei den Öffentlich-Rechtlichen Fernseh-Anstalten verzichten. In den regelmäßigen Magazin-Sendungen am frühen Morgen und mittags ab 13 Uhr wird die WM ein fester Bestandteil sein. Und sollte die Medaillenvergabe doch unter deutscher Beteiligung über die Bühne gehen, ist auch eine Live-Einblendung geplant. Und Timo Boll oder Dimitrij Ovtcharov könnten sich schon einmal auf den „Sportler“ Ende Dezember in Baden-Baden einstellen.

Bild: picture alliance

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WM: Deutsch­lands Puckjäger hoffen auf den Draisaitl-Effekt

Eishockey wenn die Maiglöckchen blühen? Das ist ungefähr so wie Wasserball bei der Vierschanzentournee! Doch allen kalendarischen Unbilden zum Trotz hat die schnellste Mannschaftssportart der Welt, das rasante Spiel mit der knallharten Hartgummi-Scheibe, derzeit einen festen Platz in den Herzen der deutschen Sportfans. Der Grund dafür ist einfach: Bei der Weltmeisterschaft in Köln und Paris hat Mit-Ausrichter Deutschland das Viertelfinale im Visier. Nach dem 4:1-Triumph über Italien am Wochenende muss dafür aber auch noch ein Erfolg über Lettland am Dienstagabend her.


Die deutschen Hoffnungen haben dabei einen Namen: Leon Draisaitl. Der NHL-Star, seit Donnerstag im Rennen um den Stanley-Cup ausgeschieden, entschied sich spontan, über den großen Teich zu jetten und die Truppe von Bundestrainer Marco Sturm mit seinem Können und seinem Willen zu unterstützen. Gegen Italien war er noch nicht unter den Torschützen, doch alle Augen sind nun auf den Superstar des deutschen Eishockeys gerichtet. "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent, aber ich wollte der Mannschaft unbedingt helfen", sagte der erschöpfte Draisaitl, der erst am Samstagmorgen aus Kanada kommend in Frankfurt gelandet war, nach der Partie.


Die Puckjäger „ziehen“ zu einer Jahreszeit, in der auch die Entscheidungen in der Fußball-Bundesliga fallen. 18.500 Zuschauer sahen am Samstag das 4:1 der „Adlerträger“ über die „Squadra Azzura“ und waren danach völlig aus dem Häuschen. Dabei schienen die Träume vom Viertelfinale nach der Niederlage in der Overtime gegen Dänemark schon geplatzt. Jetzt aber fiebert alles der entscheidenden Partie gegen die starken Letten am Dienstag entgegen.


Die deutschen Eishockey-Cracks sind immer für eine Überraschung gut. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch dann, wenn alle Jahre wieder Deutschlands Sportler des Jahres gewählt werden. Als die deutsche Vertretung im Jahr 2010 bei der WM auf einen sensationellen dritten Platz kam, honorierten Deutschlands Sportjournalisten das mit dem gleichen Ergebnis bei der Wahl der Mannschaften. Was der Vertretung unter dem damaligen Bundestrainer Uwe Krupp gelang, das könnte sein Nachfolger Marco Sturm jetzt mit Draisaitl und Co. wiederholen. Denn wenn gegen die Letten wirklich der Einzug unter die acht besten Eishockey-Teams der Welt gelingen sollte, dann ist alles möglich.
Auch im Dezember dieses Jahr in Baden-Baden

Bild: Picture Alliance

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