Sportler des Jahres - Oktober 2019

Gesucht: Der Ironman 2019

Von wegen Aloha und Postkarten-Sonnenuntergang. Selbst die blumenbekränzten Hula-Mädchen kommen höchstens zur Siegerehrung. Für die ganz Harten nämlich. Für die Eisenmänner. Dann, wenn die Qualen vorüber sind. Denn der 50. Bundesstaat der USA wird auch in diesem Jahr alles andere als ein Urlaubsparadies sein, wenn der weltweit härteste Triathlon-Wettbewerb bevorsteht: Der Ironman Hawaii. Kailua-Kona auf Big Island, die Triathlon-WM, eine Art Hölle auf Erden - und gleichzeitig der heroische Triumphzug. Für Eine(n) von ihnen. 3,8 Kilometer schwimmen im offenen Meer des Pazifiks, 180 Kilometer im Sattel des Hightech-Rads durch die Lavafelder und schließlich noch der gefürchtete Marathon in der Gluthitze von O’ahu.

Das Datum 12. Oktober dominiert deshalb bei den Ausnahmen-Könnern der Ultra Langstrecken-Szene jeden der 365 Tage des Jahres. Alltag, Familie, selbst die organisierte wenige Freizeit wird diesem einzigen Ziel untergeordnet. So auch bei Deutschlands „Sportler des Jahres“ 2018, Patrick Lange. Der 33-jährige Darmstädter, im vergangenen Jahr mit einer Fabelzeit von 7:52:39 Stunden zum zweiten Mal in Folge König der Triathleten, strebt am Samstag den Hattrick an. Doch zuletzt kämpfte er mit seiner Form, muss ohne die Ratschläge von Coach Faris Al-Sultan (kein Visum) auskommen.

„Jan (Anmerk.:Frodeno) und ich haben die große Chance als erste Deutsche den Ironman Hawaii zum dritten Mal zu gewinnen. Ich bin immer noch stolz auf meinen Rekord aus dem Vorjahr, ich habe geträumt etwas zu erreichen, was für immer mit meinem Namen verbunden wird. Dies habe ich letztes Jahr mit der ersten Zeit unter 8 Stunden geschafft.“ so das positive Statement von Patrick Lange zwei Tage vor dem Wettkampf gegenüber der ZDF Reporterin Annika Zimmermann in Kailua-Kona auf Hawaii.

Doch seine Herausforderer Jan Frodeno („Sportler des Jahres“ 2015 und Ironman-Sieger 2015 und 2016) sowie Sebastian Kienle (Sieger 2014) werden nichts unversucht lassen, an seine Stelle zu treten. In den vergangenen fünf Jahren war Hawaii stets eine Domäne der deutschen Allrounder gewesen. Bei den Frauen werden den deutschen Teilnehmerinnen Anne Haug und Laura Philipp Chancen auf eine Top-Five-Platzierung eingeräumt.

Wer als König der Eisenmänner die Heimreise antreten will, muss von Beginn an hellwach sein. Um 5.45 Uhr Ortszeit beginnt der Wettkampf mit der Zuteilung der Startnummern, um 6.25 Uhr gehen die Ersten ins Pazifik-Wasser bei Waikiki. Lange war im vergangenen Jahr der Erste, der diese Tortur unter acht Stunden absolvierte. Einen Tag, den er unter den Scheinwerfern des Baden-Badener Benazét-Saales kommentierte: „Was da alles passiert ist, passt auf keine Kuhhaut. Das war eine krasse Nummer.“ Die Anwesenden erhoben sich beeindruckt zu standing ovations.

Sollte erneut einer der deutschen Eisenmänner von den Insel-Schönheiten mit einem Lei (Blumenkette) bedacht werden, wäre er selbstverständlich am 15. Dezember in Baden-Baden willkommen. Finisher gehören zur Elite der deutschen Sport-Community.

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Leichtathleten on the Road to Baden-Baden

Guido Kratschmer, „Sportler des Jahres“ von 1980 – als Zehnkampf-Weltrekordler – zählte bei Niklas Kauls WM-Coup mal genau nach: „Damit hat er meine Bestleistung von damals um 24 Punkte überboten. Das ist sensationell, höchstens mit einem dritten Platz hatte ich geliebäugelt.“ Frank Busemann, der vorerst letzte Sportler des Jahres aus der Mehrkampf-Szene (1996) war „froh, dass ich das live miterleben durfte. Niklas gelangen in kürzester Zeit Leistungen, die andere in ihrer ganzen Karriere nicht zusammenbekommen. Selten habe ich einen so abgezockten und sicheren Athleten gesehen.“ Die Stars von damals und die Beobachter der Leichtathletik-WM in der Wüste sehen in dem mit 21 Lenzen jüngsten Zehnkampf-Weltmeister der Historie nun einen Anwärter auf die Pole Position bei der 73. Wahl der deutschen Sportjournalisten.

Die sportlich hochwertigen aber sonst eher fragwürdigen Titelkämpfe erlebten am Schlusstag aus DLV-Sicht das zweite Highlight. Malaika Mihambo holte mit sensationeller Weite Gold im Weitsprung. Das war aufgrund ihrer bisherigen Supersaison fast erwartet worden, aber nicht nur ihren Fans im heimischen Oftersheim stockte der Atem, als sie im dritten Versuch vor dem Ausscheiden stand. Dann gelang der 25-Jährigen der „beste Sprung meines Lebens“ oder der „Sprung in die Geschichtsbücher“ (wie ZDF-Reporter Peter Leissl kommentierte). 7,30 Meter. Mit 38 cm Vorsprung auf Rang 2 gewann sie die Konkurrenz, zum siebten Mal hatte sie in diesem Jahr die magische Sieben-Meter-Marke überwunden. „Sie wird mal eine ganz Große. Sie strahlt dieses Gewinn-Wollen aus“, beschrieb Heike Drechsler, im Olympia-Jahr 2000 „Sportlerin des Jahres“, die Gene ihrer Nachfolgerin.

2018 hatte Malaika als Europameisterin von Berlin Platz 9 bei der Sportler-Wahl belegt, vorher gehörte sie zu den Gästen bei der traditionellen Vor-Pressekonferenz im Brenners Parkhotel. Schon damals vermochte die Hobby-Pianistin („man kann wunderbar abschalten“) die Anwesenden mit dem Blick über den Tellerrand hinaus zu überraschen. Jetzt will die Weltmeisterin bei einem Trip durch Asien abschalten. Bevor am 15. Dezember ein „Tag der Leichtathletik“ bei der Sportler-Gala im Kurhaus von Baden-Baden und medial in der Sondersendung des ZDF bevorstehen könnte.

Neben zweimal Gold gewannen die deutschen Katar-Starter vier Bronzeplaketten. Gesa Felicitas Krause (Vierte der SdJ-Wahl im Vorjahr) katapultierte sich über 3000 m Hindernis ebenso aufs WM-Treppchen wie Konstanze Klosterhalfen (5000 m) und „Mama“ Christina Schwanitz („Sportlerin des Jahres“ 2015) mit der Kugel - sowie Speerwerfer Johannes Vetter.    

DLV-Präsident Jürgen Kessing glaubt, „dass die deutsche Leichtathletik auch in diesem Jahr wieder tolle Kandidaten für die Gala Sportler des Jahres präsentiert. Unsere Gold-Asse sowie die Bronzemedaillen-Gewinner hoffen bei dem Highlight des Jahres auf das Votum der deutschen Sportjournalisten. Das ist immer ein sportlicher Rückblick der besonderen Art und in diesem Jahr eine ideale Einstimmung auf das Olympiajahr 2020.“

Bilder: picture alliance

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Nachruf Martin Lauer - Sportler des Jahres 1959

Eben noch feierten die deutschen Leichtathleten die Erfolge den Weltmeisterschaften in Doha/Katar, nun wurde der DLV-Medaillenrausch von einem tragischen Tod überschattet. Martin Lauer, der „Sportler des Jahres“ 1959, Leichtathletik-Legende im Zehnkampf und über die Hürden, verstarb am Sonntag mit 82 Jahren im Kreis seiner Familie. Auch DLV-Präsident Jürgen Kessing äußerte (im dpa-Newsblog) seine Anteilnahme zum Unglücksfall: „Der Deutsche Leichtathletik-Verband verliert mit Martin Lauer einen großen und erfolgreichen Sportsmann, der bis zuletzt das Geschehen in der Leichtathletik verfolgt hat. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie“.

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