Sportler des Jahres - Februar 2022

Alpin: Strasser ist der Gejagte

Acht Männer und drei Frauen kämpfen bei den Alpinen um olympische Medaillen in den Bergen nördlich von Peking. Allerdings herrscht nur zahlenmäßig ein ziemliches Geschlechter-Ungleichgewicht, denn bei den Kandidaten für Edelmetall steht es unentschieden. Hier Linus Strasser und Alexander Schmid in den technischen Wettbewerben, dort Kira Weidle in der Abfahrt und Lena Dürr im Slalom.

Der 29 Jahre alte Strasser vom TSV 1860 München ist ganz zum Schluss sogar noch in den Kreis der Gold-Aspiranten vorgerückt – mit dem Sieg im Nachtslalom von Schladming. Die Konkurrenz im Torlauf ist allerdings groß. In den sechs Rennen in dieser Disziplin gab es sechs verschiedene Sieger, allerdings auch nur vier Läufer, die es mehr als einmal auf das Podest geschafft haben. Einer davon war Strasser. Und wer im letzten Rennen vor dem Saisonhöhepunkt ganz oben steht, ist eben noch ein bisschen mehr der Gejagte als die anderen. Er werde versuchen, aus dem Olympia-Slalom „nicht mehr zu machen, als es ist“, sagte er. Anders als vor einem Jahr, als er Anfang Januar in Zagreb gewonnen hatte. Damals war die gute Form allerdings bis zum Saisonhöhepunkt verloren gegangen und das Selbstvertrauen bei der WM in Cortina d’Ampezzo somit dahin gewesen. Dieses Mal musste Strasser ein bisschen warten auf die Erfolgserlebnisse. Der Auftakt war zum Vergessen, auch wegen einer hartnäckigen Erkältung. Mit dem dritten Platz in Adelboden nahm die Saison für ihn erst Fahrt auf – gerade rechtzeitig für Peking.

Sein Sieg war der erste für die alpine Sparte des Deutschen Skiverbandes in dieser Saison. Für den ersten Podestplatz bei den Männern hatte Alexander Schmid (27) im Dezember gesorgt. Der Allgäuer belegte im Riesenslalom von Alta Badia den dritten Platz – und nährte damit die Hoffnung, nach Markus Wasmeiers Triumph in Lillehammer 1994 einmal wieder eine Medaille in dieser Disziplin zu gewinnen.

Zuletzt waren es stets die Frauen, die bei Olympia für die alpinen Erfolgserlebnisse sorgten: Maria Höfl-Riesch und Viktoria Rebenburg, davor Katja Seizinger, Hilde Gerg und Martina Ertl. In Peking könnten Kira Weidle und Lena Dürr folgen. Beide treten in Yanqing (80 km nordwestlich der Hauptstadt gelegen) mit der Empfehlung an, in diesem Weltcup-Winter Karriere-Bestleistungen geboten zu haben. Während die 25-jährige Weidle aber bereits bei der WM im vergangenen Jahr mit Abfahrts-Silber gezeigt hatte, dass sie da ist, wenn es darauf ankommt, musste die fünf Jahr ältere Dürr lange warten, ehe sie dort ankam, wo sie gemäß ihrem Talent hingehört: In der Weltspitze. Die Germeringerin hat sich mit ihren drei dritten Plätzen in diesem Winter als Nummer drei im Slalom hinter den beiden Großen, der Slowenin Petra Vlhova und Mikaela Shiffrin (USA), etabliert. Das Podest in Peking sei „zumindest in Reichweite“, sagt Dürr zurückhaltend. „Und es ist realistischer, als es vor vier Jahren war“.  

Bild: picture alliance

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