Sportler des Jahres - Februar 2022

DSV-Quartett gewinnt Silber

Lange hat es gedauert, bis auch die Alpin-Abteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV) sich mit den endenden Olympischen Winterspielen in Peking versöhnen konnte. Im Team-Wettbewerb am letzten Tag am Xiaohaituo Mountain. Die erste alpine Medaille seit acht Jahren können nun Emma Aicher, Lena Dürr, Alexander Schmid, Linus Straßer, Julian Rauchfuss ihr Eigen nennen. Nach dem Windchaos der vergangenen Tage und einer Verschiebung des Wettbewerb mussten sich die Deutschen beim Parallelslalom nur dem Team aus Österreich geschlagen geben. Von Verdruss aber keine Spur: „Ende gut, alles gut. Wir sind sehr happy, die Medaille tut uns extrem gut.“ Alpinchef Wolfgang Maier zog nach der lang ersehnten Medaille doch eine versöhnliche Bilanz.
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Welches Happy End für Frenzel

Die Nordische Kombination ist eine Paradedisziplin der deutschen Wintersportler – das demonstrierten die Jungs von Bundestrainer Hermann Weinbuch auch beim letzten olympischen Wettkampf in China. Silber nach dem Springen von der Großen Schanze und den 4x5-km auf dem fordernden Rundkurs von Zhangjiakou. Für „Vinz“ Geiger (24) nach Einzelgold der zweite Podiumsplatz, für Nachrücker Manuel Faißt (29) ein glaublicher Coup – und für Eric Frenzel gar ein irres Happy End. Mit Julian Schmid (22) sprang ein weiterer Olympia-Novize mit aufs Treppchen.
Nach zehntägiger Quarantäne in einem abgesperrten Hotel, die der bislang dreifache Olympiasieger (2014/2018) vor allem auf dem Hometrainer seines kleinen Zimmers verbrachte, konnte Frenzel nach einem Test wieder ins Geschehen eingreifen. Und flog unglaubliche 132 Meter weit, kämpfte in der Loipe, natürlich gehandicapt, heroisch. Mit letztem Einsatz übergab der 33-Jährige an Schlussläufer Geiger – bekam den Gewinn der Silbermedaille aber nicht mit, konnte – ausgepumpt – auch nicht an der Flower-Zeremonie teilnehmen. Der Teamkollege nahm die Auszeichnung für ihn entgegen – und Frenzel bedankte sich, wieder einigermaßen bei Kräften, bei den drei Mitstreitern für ihren Einsatz – und dann strahlten alle vier vor Glück.
Hinter den überragenden Norwegern um Joergen Graabak, die den nach der Isolation indisponierten Superstar Riiber nicht einsetzten, gewann Vinzenz Geiger den Schlussspurt gegen Japan um Platz 2. Für den Allgäuer mit Gold und Silber nahezu perfekte Spiele – für das gesamte Team eine Achterbahn-Fahrt mit gelungenem Ende.

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Bronze ist nicht peinlich

Weltmeisterschaften oder gar Olympische Spiele hat Daniela Maier noch nie erlebt. Auch bisher keinen wirklichen Top-Wettkampf im Skicross gewonnen – und dann erlebte sie die schiere Dramatik in Peking. Im Finale zunächst auf Platz 4, wurde die 25-jährige Schwarzwälderin aufgrund einer Behinderung durch ihre eidgenössische Konkurrentin – nach langem Video-Studium – auf den Bronze-Rang advanced. Als ob es ihr peinlich wäre, wollte die so häufig von Verletzungen (u.a. Kreuzbandriss) geplagte Sportlerin vom SC Urach die Plakette gar nicht annehmen und benötigte lange, um das Glück zu fassen. Die erste Medaille für Team D in dieser seit Vancouver 2010 zum Fünfringe-Programm zählenden dynamischen Sportart. Doch wie hatte Vater Thomas Maier (im „Südkurier“) so trefflich orakelt. „Eine Medaille ist in Reichweite, es braucht neben dem Können auch Glück.“
Wahrlich ein Tag zum Verlieben, nachdem sie sich erst spät, im kanadischen Nakiska, für die Spiele qualifiziert hatte. „Mein Ziel war es, meine Heats zu fahren. Ich freue mich, dass ich Deutschland, die Bundespolizei, meinen Verein bei Olympia repräsentieren durfte.“

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Wenn Olympiagold zum Heulen ist

Minus 25 Grad wurden in der nordischen Olympia-Dependance Zhangjikou gemessen – grenzwertig für den Start der Outdoor-Wettbewerbe, doch bisher wurden nur einige Events zeitlich nach vorne gerückt. Komische Szenen ereigneten sich in den Mixed Zones, wo die wenigen Journalisten, die Zugang erhielten, mit den klammen Fingern nicht mehr mitschreiben konnten. Denn es gab wieder so viel Überraschendes zu berichten… Wie gut deshalb, dass beim Teamsprint der Frauen die Quecksilbersäule auf erträgliche -10 Grad kletterten. Und man erfahren konnte, wie Victoria Carl, Katharina Hennig und der aufgelöste Langlauf-Bundestrainer Peter Schlickenrieder („ich könnte den ganzen Tag heulen“) an seinem 52. Geburtstag ob der Sensation um Worte rangen. In der klassischen Technik hatte jede dreimal die 1,5-km-Schleife zu bezwingen. Und ausgerechnet Ersatzfrau Carl aus Zella-Melis (kurzfristig für Katherine Sauerbrey eingesetzt) den engen Schlusssprint gegen Schwedinnen und Russinnen gewann. Endstation damit für die Mär hinterherlaufender deutscher Langläuferinnen. Denn schon vor dem goldigen „Thüringen-Express“ Hennig/Carl hatte die Staffel Silber geholt. Welch‘ markante Empfehlungen für die Wahl zur „Mannschaft des Jahres“.

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Lange erhofft – Bronze erkämpft

Die deutschen Biathletinnen sind in diesem Winter von Peking eine Überraschung wert. Nach dem fulminanten Olympiasieg für Denise Herrmann im Einzel gelang nun mit dem Team in der 4 x 6 km-Staffel der Damen die nächste Medaille. Vanessa Voigt, Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Denise Herrmann gewannen das erste olympische Edelmetall in der Frauen-Staffel seit 2010. Nach Schweden und Russland kam die Schlussläuferin Herrmann mit einem Rückstand von 10 Sekunden auf Russland ins Ziel und wurde von ihren Teammitgliedern jubelnd empfangen, fast eine halbe Minute hatte die frühere Langläuferin (Olympiabronze 2014) gutgemacht.

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Versöhnung mit der Schanze

Karl Geiger macht nach seinem Bronze-Coup auf der Großschanze – zwei Tage zuvor – auch mit dem Team das Podest sicher. Mit nur 0,8 Punkten Vorsprung fliegt das Herren-Team zur Bronzemedaille im letzten Wettbewerb der DSV-Adler in Zhangjiakou. Sie wurden einfach nicht so recht warm miteinander, das deutsche Team um Geiger, Drittplatzierter bei der Wahl zum „Sportler des Jahres“ 2021, mit Markus Eisenbichler, Constantin Schmid und Stephan Leyhe mit den Schanzen von Peking. Die Goldmedaille ging an die „heute beste Mannschaft“ Österreich um Manuel Fettner, Silber an die Konkurrenz aus Slowenien. Markus Eisenbichler war kurz vor der Flower-Ceremony noch bei der ARD am Mikrofon und konnte seine Emotionen nur schwerlich kontrollieren: „Ich bin echt durch, hab so gefightet für diese scheiß Medaille. Das war noch eine offene Rechnung mit den olympischen Spielen von vor vier Jahren“, mit einem lauten Jubelschrei verabschiedete sich der Siegsdorfer, erstmal zum feiern und dann zum Skilanglaufen „ um den Kopf freizukriegen“.

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Hannah – die Olympia-Sensation

Last-Minute-Qualifikation + Corona + Vitaminbomben = Gold im Skeleton. So lautet die Rechnung des Kükens im deutschen Team, Hannah Neise. Mit erst 21 Jahren schaffte sie, was bislang noch keiner der sonst erfolgreichen Skeletonis gelang. Zuhause in Schmallenberg im Sauerland traf sich „Team Hannah“ zum public viewing und feuerte die Bundespolizistin vehement an. Neise, bisher meist im Intercontinental- und Europa-Cup unterwegs, 2021 wurde sie  Junioren-Weltmeisterin. Beim Testrennen im Dezember in Yanquing zeigte sie mit dem 2. Platz, dass ihr die Bahn liegt. Nun folgte – mit Tipps von Mama, die sie vor dem 3. Lauf kontaktierte – die goldene Krönung. Damit empfiehlt sich die Sauerländerin nicht nur für die Sportler-des-Jahres-Wahl. Auch bei der Wahl zum „Newcomer des Jahres“ unterstützt durch die Sieger-Chance der GlücksSpirale, könnte sie in Jacqueline Löllings (2017 ausgezeichnet) Fußstapfen treten.

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Tanz im Schnee

Ein bisschen feiern ging also doch, bei den Corona-Winterspielen. Nach dem unerwarteten 2. Platz der deutschen Langlauf-Frauenstaffel ging es auf dem Gang des Team D-Hotels rund, inklusive Konfetti und Tanz. Auch weil niemand mit diesem Coup gerechnet hatte. Nicht einmal Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der seinen Job nach den letzten Games übernommen hatte. Oft musste er Kritik – ob der Platzierungen im Mittelfeld – einstecken, aber sein Weg war stets konsequent. „Ganz tief unten“ seien sie gewesen, aber „mit der Brechstange“ gehe nun mal nichts. Peu à peu haben sich die Läuferinnen nach vorne gelaufen. Und nun stürmten Katherine Sauerbrey (bei ihrem ersten großen internationalen Einsatz), Katharina Hennig (zwischenzeitlich auf Platz 1), Victoria Carl und Schlussläuferin Sofie Krehl (die Silber mit dem allerletzten Einsatz über die Ziellinie rettete) aufs Podest. Im hoch gelegene Zhangjiakou war nicht nur der plötzliche (Normal-)Schneefall eine olympische Überraschung.

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Der Eiskanal für die Deutschen

Das denken sich wohl alle Konkurrenten, die dieser Tage bei den Winterspielen von Peking im Eiskanal gegen die deutschen Starter antreten müssen. Christopher Grotheer und Axel Jungk gewinnen historische Medaillen im Skeleton, Gold für den 29-jährigen Polizisten aus dem Harz, die erste Goldmedaille jemals für einen deutschen Skeletoni. Mit Silber schreibt auch Axel Jungk (30) Geschichte, denn vorher gab es noch niemals Podiumsplätze im Skeleton-Wettbewerb bei Olympischen Winterspielen. „Diese Olympiade habe ich wirklich im Kopf gewonnen“, sagte der frischgebackene Champion im Interview mit der ARD, Grotheer erlebt damit ein „Wahnsinnsjahr“, in dem noch die Hochzeit mit seiner Traumfrau Mary-Anne und die Geburt des gemeinsamen Kindes ansteht. Und welche „Auferstehung“ für die deutschen Jungs auf den flachen Schlitten. Denn „bisher sind sie immer hinterher gefahren“, so der TV-Kommentar.

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Goldene Schlittenspur

Platz 1 in der temporären Nationenwertung – das Team Deutschland ist bei den Olympischen Spielen mehr als im Plan. Bei den Gründen steht vor allem die Rodel-Abteilung im Fokus. Viermal Gold, das ist nicht zu toppen. Demoralisierend für die Konkurrenz, der nur Brotsamen übrigbleiben. Gigantisch für den BSD, ein Verband, dessen Arbeit und Struktur meisterlich sind. Im Teamwettbewerb gab es den erwarteten Sieg. Natalie Geisenberger, Johannes Ludwig und das Duo Wendl/Arlt mussten allerdings zittern, weil der Vorsprung auf Österreich am Ende gerade acht Hundertstel (= 25 Zentimeter) betrug. Einzel-Olympiasiegerin Geisenberger stieg zur erfolgreichsten deutschen Teilnehmerin an Winterspielen auf. Ein Erfolg scheinbar für die Ewigkeit. Sechsmal Gold, einmal Bronze die Bilanz der Miesbacherin. Über dieses Superlativ aber könne sie erst nachdenken, „wenn ich älter bin“, jetzt gelte es den Moment zu genießen. Und zuhause soll auch die große Sause der deutschen Ausnahme-Rodler und ihrer Community steigen. Deutschland, eine Schlittennation.     

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