Sportler des Jahres - Januar 2023

Das deutsche Hockey-Wunder von Indien

Er konnte sein Glück nicht fassen. Seinen Mannschaftskameraden erging es nicht anders, als der Weltmeistertitel nach einem dramatischen 5:4 im Penaltyschiessen gegen Belgien gesichert war. Doch für Gonzalo Peillat war es noch einmal eine ganz besondere Freude, mit den deutschen Hockeyspielern in Indien die Champions-Trophäe gewonnen zu haben.


Der 30-Jährige ist Argentinier, kommt aus Buenos Aires. Als Kapitän der Auswahl seines Heimatlandes gewann er bei den Sommerspielen 2016 in Rio olympische Gold und wurde als Torschützenkönig geehrt. Im Januar 2019 erklärte Peillat dann wegen eines über Monate schwelenden Streits mit Cheftrainer Carlos Retegui seinen Rücktritt aus dem Nationalteam. 153 Länderspiele hatte er seit 2011 absolviert und dabei 176 Tore geschossen. Für den als Messi des argentinischen Hockeysports gefeierten Weltklassespieler war klar: „Meine sportliche Karriere ist beendet.”
Dass „Gonzo”, wie ihn alle nennen, in der deutsche Equipe zum unerwarteten Comeback auflief, verdankt der weltbeste Strafeckenspezialist dem Reglement des Weltverbandes FIH. Es besagt, dass ein Akteur drei Jahre nach seinem letzten Länderspiel die Nation wechseln kann.
Die Wechselklausel ließ Peillat lange berührt. Er spielte zwar seit 2016 für den Mannheimer HC in der Bundesliga, doch damit war es gut für ihn. Seine Haltung änderte sich erst, als aus der Nationalmannschaft Interesse an ihm bekundet wurde. Am Montag, dem 14. Februar vorigen Jahres, erhielt er nach eingehender Prüfung und intensiver Befragung in der Mannheimer Ausländerbehörde die Einbürgerungsurkunde. „Meine Freundin wartete im Auto, als ich sie sah, fiel ich ihr um den Hals. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Zu Hause haben wir dann mit einem guten Rotwein angestoßen“, erzählt der Südamerikaner.


Die neuen Mitspieler schätzen am WM-Dritten von 2014 nicht nur dessen sportliche Qualitäten, sondern auch, dass er ein Mensch ohne irgendwelche Allüren ist, auf den man sich verlassen und mit dem man durch dick und dünn gehen kann. „Gonzo ist ein grandioser Mensch”, sagt etwa Kapitän Mats Grambusch. „Er ist immer entspannt und gut gelaunt. Und bei den Ecken ist er die Waffe überhaupt, was ihn zu einem absoluten Game-Changer für uns macht”. Bundestrainer Andre Henning schwärmt: „Er hat eine fantastische positive Energie, die jedem Team gut tut.”
Sein Debüt im Trikot der „Honamas“ mit der Nummer 16 gab Peillat am 26. März in Mönchengladbach gegen Spanien. Es hätte nicht optimaler verlaufen können. Bereits nach 45 Sekunden verwandelte der kräftige Abwehrspieler eine Strafecke zur Führung. „Das war der Wahnsinn“, sagt Peillat, der sich mit seiner Freundin Florencia Habif in Mannheim pudelwohl fühlt. Die Olympiazweite von 2012 spielt auch für den dortigen Klub in der Bundesliga. Gemeinsam kümmern sie sich um das Nachwuchscamp des Vereins. Über 500 Kinder und Jugendliche werden von ihnen betreut.


Vor dem Abflug zum Weltchampionat, bei dem Peillat mit sechs Treffern hinter Niklas Wellen (7) zweitbester deutscher Torschütze wurde, ließ er keinen Zweifel daran, was er im fernen Südasien anstrebt. „Ich möchte mit Deutschland nicht nur ins Endspiel einziehen, sondern auch Weltmeister werden“, sagte er ohne Wenn und Aber. Den noch fehlenden Titel hat er nun, was er mit den Worten kommentierte: „Einfach unglaublich.”
Das empfand auch Hockey-Legende Moritz Fürste, Olympiasieger 2008 und 2012: „Eine unfassbare Leistung, dreimal nach 0:2 zurückzukommen und gegen die Besten der Welt hochverdient Weltmeister zu werden, ist einfach nur sensationell. Herausragende Team-Performance mit einem überragenden Niklas Wellen. Wir sind Weltmeister.“


Und wer weiß, vielleicht werden Peillat, Wellen und die Goldjungs nun auch von den deutschen Sportjournalisten zur „Mannschaft des Jahres“ gekürt. Bei der Europameisterschaft im August in Mönchengladbach kann es dafür weiter Eigenwerbung betreiben. Dreimal verewigten sich die Hockeyspieler schon in der Siegerliste: 1972, 1992 und 2008.

Gunnar Meinhardt

Bild: picture alliance

 

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Advantage Wintersport

Manche Diskussion flammte hoch – nach der vergangenen Wahl „Sportler des Jahres“, als es kein Wintersport-Olympiasieger ganz nach vorne geschafft hatte. Jetzt antwortete die Eis&Schnee-Fraktion mit einem vehementen Januar. Mit Weltcupsiegen, EM- und WM-Titeln. Als ob die internationale Konkurrenz, vor allem im Eiskanal, mit stumpfen Kufen angetreten wäre. Ein massives Signal der „kalten Fraktion“ – ein sehr frühes „Advantage“ auch im Hinblick auf die 77. Umfrage im kommenden Spätherbst. Das könnte nachhaltig sein.

Mehr als beeindruckend ist die deutsche Schlitten-Dominanz. Unmittelbar nachdem Rekord-Olympiasiegerin Natalie Geisenberger ihr zweites Kind („Lina“) zur Welt brachte legten die Rodler auf der neuen Piste in Oberhof los wie die Eis-Feuerwehr. Acht von neun WM-Titeln, 16 von 27 Medaillen gingen an das Team von Bundestrainer Norbert Loch. Europameisterin Anna Berreiter reiste mit zweimal Gold zurück in den Süden, das Duo Toni Eggert/Sascha Benecken katapultierte sich auf der heimischen Anlage – vor euphorisierten Fans – zu dreimal Gold. „Fußball geht nicht so – Rodeln aber können wir“ bekundeten die Zuschauer ihr Plazet für eine Sportart, bei der man mit bis zu 120 km/h zu Tal jagt. Für die Krönung sorgte das Mixed-Team mit einem weiteren Gold-Coup - quasi auf den allerletzten Zentimetern. Danach ging die La-Ola-Welle erst richtig los.

Die eindrucksvollen Bilder aus St. Moritz, resp. von der Natureisbahn in Celerina, sprechen eh traditionell pro Wintersport. Und erst recht, wenn die deutschen Bob-Asse auf dem Geschlängel mit den englischen Kurvennamen („Horseshoe“) am besten zurechtkommen. Johannes Lochner schob sich (endlich) an Dauer-Sieger Francesco Friedrich (gehandicapt durch Trainings-Rückstand) vorbei. Im Mono-Bob der Frauen löste Laura Nolte (24) die 37-jährige Amerikanerin Kaillie Humphries als Dominatorin ab. Und auch kopfüber durch die enge Engadiner Rinne behielten die Team-D-Sportler den Überblick. Erstmals ließ sich Susanne Kreher als Schnellste küren – vorher hatten nur Insider den Namen der 24-Jährigen gekannt. Bei der Premiere des Mixed-Wettbewerb stand die Sächsin aus Dresden – zusammen mit Olympiasieger Christopher Grotheer - wieder on top und verstand die ganze Welt nicht mehr.

Die nächste Nachricht kam aus dem Riesengebirge. Lena Dürr gewann – mit 31 Jahren – ihren ersten Weltcupslalom – elf Jahre nach Maria Höfl-Riesch im finnischen Levi. Das Außergewöhnliche an diesem formidablen Ritt durch den Stangenwald von Spindlermühle: Der Skiläuferin des SV Germering gelang das Kunststück, die eigentlich unschlagbare Amerikanerin Mikaela Shiffrin hinter sich zu lassen. Ein Fingerzeig in Richtung alpiner WM.

Aber andernorts könnten die deutschen Wintersportler ihr Polster zusätzlich füllen. Die Bob-Vierer rattern jetzt durch den Horsehoe, Oberhof rüstet für das nächste Highlight, die Biathlon-Weltmeisterschaften. Dann könnten neue Erfolgsmeldungen aus Thüringen die deutsche Sportszene bereichern. Wenn es wiederum Medaillen schneit, wäre das eine weitere Ansage für das Duell mit dem „Sommersport“.     

Bild: Lena Dürr © picture alliance

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Von Freiburg über Stockholm nach Östersund

Beim letzten Weltcup im Para Biathlon gelang Johanna Recktenwald endlich, worauf die 21-Jährige schon lange gehofft hatte: ein Podestplatz im Weltcup - und dann gleich dreifach. Diesen Coup will sie mit Guide Lutz Klausmann bei der Para Ski-nordisch WM vom 21. bis 29. Januar, im schwedischen Östersund wiederholen und ihre starke interne Konkurrenz mit Linn Kazmaier und Leonie Walter ärgern. Bundestrainer Ralf Rombach kann auf ein Team zählen, das viele Medaillenambitionen hegt.

Am Dienstag reiste Johanna Recktenwald mit dem Para Ski nordisch-Team aus Freiburg nach Frankfurt am Main und von dort aus über Stockholm nach Östersund in der schwedischen Region Jämtland. „Ich bin generell positiv und optimistisch gestimmt“, sagt Recktenwald, deren Formkurve zuletzt steil nach oben zeigte.

Nachdem die Athletin des Biathlon-Teams Saarland 2019 bei der Weltmeisterschaft Bronze über 12,5 Kilometer gewonnen hatte, war es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Nur der Sprung aufs Podium gelang ihr nicht mehr - bis zur vergangenen Weltcup-Station im finnischen Vuokatti. Hinter Linn Kazmaier und Leonie Walter vervollständigte sie im Einzel über 12,5 Kilometer das deutsche Podium und ließ zwei Paralympics-Siegerinnen von Peking hinter sich. An den folgenden Tagen legte sie mit Silber auf der Mitteldistanz über 10 Kilometer und Bronze im Biathlon-Sprint nach.

„Das Podium hat sich ziemlich geil angefühlt, ich bin super happy, dass es jetzt mal geklappt hat und ich umsetzen kann, was ich eigentlich draufhabe“, sagte Recktenwald: „Bei mir ist es immer ein bisschen schwierig: Im Training läuft es voll gut und dann klappt es im Wettkampf doch nicht, weil der Kopf nicht mitspielt beim Schießen oder weil ich kurz vorher noch mal krank bin.“ Vor Vuokatti hatte Recktenwald zwar auch eine Grippe und doch holte sie Medaillen, „was die ganze Sache noch mal cooler gemacht hat, weil es mir gezeigt hat: Ich bin ganz gut drauf. Das würde ich auch gerne bei der WM wiederholen.“

Im Trainingslager in Toblach in Südtirol holte sie sich den Feinschliff und fühlt sich fit. Ihre einstige Souveränität am Schießstand, die große Stärke, war ihr beim Paralympics-Debüt in Peking abhandengekommen. „Schießen bereitet mir immer noch Sorgen, weil das seit Peking ein Kopfproblem geworden ist“, sagt Recktenwald: „Ich konnte das aber zum Ende im Weltcup schon besser umsetzen und deswegen hoffe ich, dass ich mir da nicht allzu viele Gedanken machen muss und vom Kopf her frei bin.“ Dann dürfte vier Jahre nach der Bronze-Premiere bei einer Weltmeisterschaft auch das nächste Edelmetall greifbar sein.

Wie auch für die anderen Deutschen: Andrea Eskau als erfolgreichste Athletin ist zurück und könnte der bisher stark aufgelegten Anja Wicker Konkurrenz machen. Sprint-Paralympics-Silbermedaillengewinner Marco Maier ist ebenso heiß auf die WM wie die Paralympics-Siegerinnen Kazmaier und Walter und Nico Messinger, der mit Guide Robin Wunderle im Weltcup jüngst seinen Premieren-Sieg feiern durfte.

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Para-Alpin-WM: „Medaille wär‘ scho schee“

Nach der tagfüllenden Anreise war Anna-Maria Rieder am Dienstagabend vor allem eins: müde. Von München war die 22-Jährige vom RSV Murnau nach Barcelona geflogen, von dort ging es per Bus dreieinhalb Stunden weiter ins katalanische Espot in den Pyrenäen. „Es war anstrengend, aber es gefällt mir hier“, sagt Rieder, die als Frühchen bereits nach der 25. Woche mit nur 722 Gramm auf die Welt kam und daher eine linksseitige Hemiparese hat, nach den ersten Eindrücken: „Bock habe ich, dass es losgeht – aber erst so richtig, wenn ich auf den Ski stehe.“

Rieder, die vor etwas mehr als zehn Monaten mit Bronze im Slalom ihre erste Paralympics-Medaille gewonnen hat, nennt klare Ziele. „Eine Medaille wär‘ scho schee. Aber es wird schwierig. Ich weiß nicht, wer alles da ist von der Konkurrenz“, sagt die Oberammergauerin, die in allen fünf Disziplinen an den Start gehen möchte: „Sich Weltmeisterin nennen zu dürfen, wäre das Optimum und Beste, aber ich will schnell Ski fahren, Spaß dabei haben und am Schluss schauen, was dabei rauskommt.“

Die Ergebnisse der zwei bisherigen Weltcup-Stationen in St. Moritz und Steinach am Brenner dürften sie optimistisch stimmen. Fünf Silber- und eine Bronzemedaille in Slalom und Riesenslalom – jeweils hinter der Schwedin Ebba Årsjö – waren eine starke Ausbeute. Im letzten Riesenslalom in Steinach führte Rieder sogar nach dem ersten Lauf, dann wurde das Rennen aber wetterbedingt abgebrochen. „Ich bin ihr schon immer nähergekommen und will mich nicht darauf ausruhen, weil ich es einmal geschafft habe.“

Rieder, die schon mit zweieinhalb erstmals auf dem Ski stand und mit vier ihre ersten Rennen fuhr, ist in ihrer Heimat Garmisch-Partenkirchen ein Paradebeispiel für Inklusion. Mutter Marion ist Skitrainerin, Vater Max arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Trainingswissenschaftler am OSP – deshalb gab es nach ihrer Paralympics-Medaille auch Glückwünsche von Felix Neureuther, der sie Zeit ihres Lebens schon kennt. Am OSP hat sie das „große Glück“, beispielsweise mit Lena Dürr oder Kira Weidle am Olympiastützpunkt in Garmisch trainieren zu dürfen, „im Sommer wie im Winter – und mir da viel abschauen kann, wie hart sie arbeiten. Und vor allem, dass ich Spaß habe an dem, was ich mache und jeder sein eigenes Ding machen soll.“

Neben Rieder hat auch Andrea Rothfuss bei den Para Ski alpin-Weltmeisterschaften vom 21. bis 29. Januar in der stehenden Klasse Medaillenchancen – wie auch Anna-Lena Forster mit dem Monoski. Die Vierfach-Weltmeisterin von 2022 und Doppel-Paralympicssiegerin ist in diesem Winter noch ungeschlagen und möchte das auch bei der WM in Espot bleiben.

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Handball-WM: DHB-Auswahl will zurück in die Weltspitze

Die Fußballer – was um diese Jahreszeit höchst ungewöhnlich ist – sind vor Kurzem erst damit fertig geworden, ihre Besten zu suchen und zu feiern, da ziehen die Handballer – was alle zwei Jahre zu Beginn des neuen Jahres die Regel ist – nach. Doch während Hansi Flick und seine Eleven, kaum dass das Turnier begonnen hatte, wieder die Koffer packen musste, rechnet sich sein Kollege Alfred Gislason von der Ballwerfer-Fraktion erheblich mehr aus. „Es ist unser großes Ziel wieder Richtung Weltspitze zu gehen“, formuliert der 63-Jährige die Ansprüche seiner Auswahl vor der Weltmeisterschaft in Schweden und Polen.

Sieben Jahre nach dem letzten großen Triumph, dem EM-Titel 2016, spricht zwar auch Kapitän Johannes Golla (Flensburg) nicht vom Titel. Doch der Kreisläufer des aktuell Tabellenfünften SG Flensburg-Handewitt sagt auch, dass „wir an guten Tagen mit jeder Mannschaft mithalten können. An Schlechteren kriegen wir aber auch deutlich unsere Grenzen aufgezeigt.“ Die Auslosung für die Vorrunde meinte es recht gut mit der DHB-Auswahl. Nach dem Auftakt in Kattowitz gegen Asienmeister Katar (13. Januar) folgen die Partien gegen Serbien (15.) und Algerien (17.).

Dass der isländische Coach in Diensten des Deutschen Handballbundes sich vor der Nominierung seines 18-köpfigen Kaders wieder zahlreiche Absagen einhandeln musste, passt ihm so gar nicht in den Kram. Und verstehen mag er es auch nicht. „In Skandinavien wäre so etwas undenkbar, dass man eine Einladung der Nationalmannschaft zu einem großen internationalen Turnier ausschlägt.“ Aber der dicht getaktete Zeitplan von Bundesliga, Pokal, EHF-Champions League und eben jetzt der WM fordert von der Elite extremen körperlichen Tribut.  Einige Leistungsträger der deutschen Spitzenvereine aus Berlin, Kiel, Magdeburg, Flensburg oder der Rhein-Neckar-Löwen setzen andere Prioritäten zugunsten ihres Arbeitgebers.

Möglichst ohne Punktverlust in die Hauptrunde zu starten, damit gehen Gislason und Co. in die ersten drei Partien. „Die Auftaktgegner sind alle kleine Wundertüten“, meint Golla, der beim letzten deutschen Triumph vor sieben Jahren noch am Fernseher mitfieberte.  Danach gab es in den folgenden sieben Großereignissen nur noch einmal Medaillenglanz: Olympia-Bronze 2016 in Rio. Mit zwei Testspielen gegen die als Geheimfavoriten gehandelten Isländer beendete das Team seine Vorbereitung, bevor es in Polen zur Sache geht. Vielleicht kein schlechtes Omen, denn dort gelang eben 2016 mit dem EM-Finalsieg über Spanien der letzte große Paukenschlag. Ein ähnliches Ergebnis würde dem Handball, einer der großen deutschen Traditionssportarten, bestimmt auch wieder einen Tisch beim „Sportler des Jahres“ 2023 in Baden-Baden sichern.

Bild: picture alliance

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Abschied von der Gold-Rosi

Es war einer der herausragenden Momente bei der Sportler-Gala in Baden-Baden. Udo Jürgens hatte einen Song („und immer wieder geht die Sonne auf“) zu Ehren von Rosi Mittermaier umgetextet. Die Gäste im Bénazetsaal reagierten mit Gänsehaut auf diesen besonderen Moment. Jetzt musste die Sportwelt Abschied von der „Sportlerin des Jahres“ 1976 nehmen. Mit 72 Jahren verstarb die zweimalige Olympiasiegerin von Innsbruck.

Eine ganze Nation lag der Skiläuferin zu Füßen. Fans pilgerten auf die Winklmoosalm oberhalb von Reit im Winkl nahe der österreichischen Grenze, um der Gold-Rosi nahe zu sein. Die Postboten mussten Sonderschichten einlegen, um die unzähligen Briefe abzuliefern. Die Vergötterte heiratete ihren Christian – die Neureuthers erlangten eine grandiose Bekanntheit, immer wieder von den Medien als Traum-Paar des Wintersports gepriesen. Stets bodenständig, um die Natur, den Ski-Nachwuchs besorgt.

Ihr Lächeln verzauberte und steckte an. Die in München geborene Rosi Mittermaier, die schon als 17-Jährige im Ski-Weltcup debütierte, brachte Sohn Felix zur Welt, der auf den Pisten der Welt zum erfolgreichsten deutschen Slalom-Fahrer aufstieg. Die Familie, die Berge, das soziale Engagement, das waren die Eckpfeiler ihres Lebens nach dem Karriere-Ende. Und die Sportler-des-Jahres-Familie beklagt einen unbeschreiblichen Verlust. 

Bild: picture alliance

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